Unterlauf der Saône


Die Saône gehört zu den großen Flüssen Frankreichs, sie ist von Corre bis zur Einmündung in die Rhône bei Lyon kanalisiert. Die Saône ist mit einer schiffbaren Strecke von 365 km das Rückgrat des französischen Wasserstraßennetzes.

Stromabwärts von Auxonne verliert die Saône seinen ländlichen Charme; sie wird breiter und ist für die Großschiffahrt ausgebaut worden. In diesem Abschnitt münden zwei wichtige Kanäle auf der rechten Saône-Seite: der Canal de Bourgogne bei Saint-Jean-de-Losne  (von hier kann man einen lohnenswerten Ausflug zur Abbaye de Cîtaux unternehmen) und der Canal du Centre bei Chalon-sur-Saône. Am linken Ufer gesellt sich der Canal du Rhône au Rhin dazu; er ist ein wichtiges Verbindungsglied für die zukünftige Großschiffahrt zwischen der Nordsee und dem Mittelmeer. Die Ausbauarbeiten auf der anschließenden Saônestrecke sind fast beendet,.

Die 3 km lange Umgehung von Mâcon, mit deren Hilfe die Berufsschiffahrt die niedrige St. Laurent-Brücke in Mâcon vermeidet, wurde im September 1991 eröffnet.

Auf den 216 km zwischen Auxonne und Lyon sind nur noch fünf Schleusen zu passieren, nachdem 1987 die letzte der alten Schleusen stillgelegt wurde. In Seurre liegt die erste der neuen Schleusen, sie befindet sich am Ende eines 10 km langen Kanals, der die ursprüngliche Länge der Saône um 11 km beschneidet. Die weiteren neuen Schleusen sind bei Ecuelles (anstelle von Charnay), bei Ormes (statt Gigny), bei Dracé (statt Thoissey) und in Couzon (neben der ehemaligen Schleuse) angesiedelt. Die Schleusen von Port Bernalin, He Barbe und La Mulatière haben keine Aufgabe mehr zu erfüllen.

Die Wartezeit für Sportboote beträgt etwa 20 Minuten, wenn in der Zwischenzeit kein Güterschiff erscheint. Vor den Schleusen liegen Festmachedalben; manche von ihnen sind durch einen Steg mit dem Ufer verbunden. Die Bedienung dieser großen Schleusen ist nicht schwierig, in den Wänden sind Poller eingelassen. Sobald die laufenden Baggerarbeiten zwischen Auxonne und Mâcon beendet sind, hat man auf dieser Strecke eine schiffbare Tiefe von 3,0 m zur Verfügung. Die niedrigste Brücke in diesem Abschnitt ist Pont Saint-Laurent in Mâcon mit einer Durchfahrtshöhe von 7,20 m (innerhalb einer Breite von 10 m) bei normalem Wasserstand, bzw. 3,70 m beim höchsten schiffbaren Wasserstand. Alle anderen Brücken haben eine Mindestdurchfahrtshöhe von 6 m. Bei Mâcon ist ein 4 km langer Umgehungskanal gebaut worden, so daß die Berufsschiffahrt die niedrige Brücke St. Laurent umgehen kann.

Es gibt keinen durchgehenden Treidelpfad.

Wenige Kilometer südlich von Dijon steht in der Gemeinde St-Nicolas-lès-Cîteaux bei Nuits-St-Georges Cîteaux, das legendäre Mutterkloster des Zisterzienserordens. Wenn wir auch keinen prachtvollen romanischen Bau antreffen, so stehen wir doch hier in der Nähe des Flußlaufes der Saône auf geschichtsträchtigem Boden. Und bei der Aufzählung der wichtigsten Abteien Burgunds darf daher das strenge Cîteaux keinesfalls fehlen.

Der Orden wurde 1098 vom hl. Alberich und dem Benediktinerabt Robert von Molesme im Sumpfgelände der träge vorbeifließenden Saône gegründet. Weil die neue Abtei inmitten von Schilffeldern lag, nahmen die Mönche auch den entsprechenden Namen an: Vom altfranzösischen Cistel (Schilf, Röhricht) wurde der Sacer Ordo Cisterciensis abgeleitet. Der benediktinische Reformorden wurde unter dem Abt Stephan Harding 1108 selbständig. 1112 trat der junge Adlige Bernhard aus Fontaine-lès-Dijon in das Kloster ein. Er wurde später Abt, einer der mächtigsten Geistlichen der Kirche und gründete Zisterzienserabteien in ganz Europa.

Die Mönche hatten ein einfaches, ja karges Leben zu führen, sie mußten sich zu einem Leben absoluter Bedürfnislosigkeit und Armut verpflichtet. Körperliche Arbeit stand, ganz anders als in der cluniazensischen Ordensregel, in hohem Ansehen, ihre Liturgie war äußerst schlicht gehalten. Die Leistungen der Patres auf dem Gebiet der Landwirtschaft wurden überall gerühmt. Zisterzienser machten die unwirtlichen Gegenden Frankreichs urbar. Im 13. Jahrhundert bauten die Mönche von Cîteaux das Weingut Clos de Vougeot an der Côte d'Or.

Die Revolutionäre von 1790 säkularisierten nicht nur den Besitz der Zisterzienser, sie zerstörten auch weitgehend die Klosteranlage von Cîteaux. Der Zisterxienserorden spaltete sich Mitte des 19. Jahrhunderts auf, und eine Reformkongregation, der »Orden der Reformierten Zisterzienser«, nach ihrem Stammkloster La Trappe auch Trappisten genannt, erwarb 1898 das Kloster Cîteaux und ließ sich dort nieder.

Von der altehrwürdigen Anlage sind Teile der Bibliothek (14. Jahrh.) aus glasierten Steinen, sechs Bogen des gotischen Kreuzgangs, eine lange Fassade (17. Jahrh.) sowie eine Kapelle übriggeblieben, in der einst die kapetingischen Herzöge von Burgund bestattet worden waren. Die heutigen Zisterzienser von Cîteaux leben auf ihrem großen Grundbesitz still und zurückgezogen wie ihre Glaubensbrüder im Mittelalter. Sichtblenden am Eingangstor verwehren allzu neugierigen Touristen den Blick. Die modernen Klostergebäude sind nicht zur Besichtigung freigegeben .

Chalon-sur-Saône (54 500 Einwohner) im Département Saône-et-Loire ist eine lebendige Industrie- und Handelsstadt. Hinter dem dichten Gürtel der  eher tristen Wohnsilos und Gewerbegebiete liegt am Ufer der träge dahinfließenden Saône ein traditionsreicher Ort mit einigen beachtlichen Sehenswürdigkeiten. Bereits in der Bronzezeit bestand an dieser Stelle eine kleine Siedlung an der Saône mit Hafen, gebaut von den gallischen Häduern.Unter den Römern wurde Cabillonum die Versorgungsbasis für Caesars Truppen. Die Saône wurde bereits damals von einer Brücke überspannt. Erste Zeugnisse des Christentums gibt der hl. Marcellus, der 177 bei seiner Missionsarbeit den Märtyrertod fand. Kaiser Probus soll 281 persönlich den Weinanbau in und um Chalon (Côte Chalonnaise) begründet haben. Nach den Römern wechselten mehrfach die Herren und Eroberer: Merowinger, Sarazenen, Normannen und schließlich sogar die Ungarn.

1237 kam Chalon in den Besitz der kapetingischen Herzöge von Burgund. Die Stadt wurde als wichtiger Handelsstützpunkt von den üblichen Zöllen befreit und gelangte zu beachtlichem Reichtum. Im 15. Jahrhundert dezimierte eine Pestepidemie die Bevölkerung radikal. Nach dem Untergang des burgundischen Großreiches kam Chalon mit ganz Burgund an die französi sche Krone. Aufgrund seiner günstigen Lage an der Saône entwickelte sich die Wirtschaft des Ortes weiterhin vorteilhaft.

Im 18. Jh. wurde der Canal du Centre eröffnet, der Chalon-sur-Sacne mit der Loire verbindet. Als im 19. Jh. die erste Eisenbahnstrecke dazukam, bot die Stadt einen idealen Standort für In dustrieansiedlungen. Das ist sie auch bis heute geblieben.

Das alte Stadtviertel, Le Vieux Chalon mit vielen alten Häusern, erstreckt sich hinter dem Quai des Messageries über die Straßen Rue au Change, Rue du Châtel und Grande Rue bis zur ehemaligen Kathedrale St-Vincent. St-Pierre an der Place de l'Hôtel de Ville ist ein sehenswerter Bau im Stil des italienischen Barock (1698-1713). Im Innern sind einige Plastiken des 17. Jh., die Jungfrau Maria, die hl. Anna, der hl. Benedikt und der hl. Petrus, besonders sehenswert.

In einem Karmeliterkloster aus dem 18. Jahthundert ist das Musée Denon untergebracht. Es wurde nach dem Chalonaiser Baron Denon benannt, der als Günstling Napoleons eine mannigfaltige Karriere als Künstler, Diplomat und Ägyptologe machte. Das Museum präsentiert Zeugnisse aus Burgunds Vergangenheit von prähistorischen Werkzeugen über römische Skulp turen und eine merowingische Waffensammlung bis zur Malerei des 19. Jh.

Eine weitere Abteilungist Joseph »Nicéphore« Niepce gewidmet, der 1822 die Fotografie erfand. Das Werk dieses berühmten Er finders aus Chalon dokumentiert auch das Musée Nicéphore Niepce, am Quai des Messageries, mit seiner Sammlung zur Geschichte und Entwicklung der Fotografie.

Gegenüber dem Quai des Messageries liegt die Saône-lnsel He St-Laurent, die wir über die St-Laurent-Brücke bequem erreichen. Direkt am Fluß steht das Hôpital St-Laurent, ein 1528 gegründetes Ordenskrankenhaus. Sehenswert sind hier vor allem die historische Apotheke aus der Zeit König Ludwigs XIV., die alten Küchen, der Speisesaal der Ordensschwestern und die Kapelle mit Madonna und Pieta aus dem 1 5. Jh.

Das auffälligste Gebäude der Insel, die Tour du Doyenné aus dem 15.Jh., diente früher als Dekanswohnung. Von seiner Aussichtsplattform hat man einen wunderbaren Blick über die Saône und die Altstadt von Chalon.

Auf geschichtsträchtigem Grund steht die ehemalige Kathedrale St-Vincent. Früher befand sich an dieser Stelle ein römischer Tempel, danach eine merowingische Kirche. Im Mittelalter wurde das Gotteshaus erweitert. So stammen die romanischen Apsiskapellen aus dem 11./1 2. Jh., andere Gebäudeteile wie der eindrucksvolle Chor wurden im gotischen Stil ergänzt. Bis zur Revolution war St-Vincent Bischofssitz. In den Jahren zwischen 1824 und 1844 wurde die Fassade erneuert.

Auf der Bootsfahrt 1998 zu befahrender Streckenabschnitt:

Streckenabschnitt

Kilo-
metrie-
rung

Schleuse
Brücke (des Maillys), Beginn Großschiffahrtsweg
Einmündung des Flusses Tille, RU, Untiefen
Kai für Schiffe, die Sand transportieren RU
Insel, Fahrrinne im linken Flußarm
Verbindung zum Rhein-Rhône-Kanal LU
Saint-Symphorien LU
Saint-Jean-de-Losne Brücke, Stadt RU
Verbindung zum Canal de Bourgogne RU, Einfahrt in das große
Hafenbecken an der Stelle, wo der Kanal auf den Fluß trifft, größter
Bootshafen an der Saône mit allem Service: Blanquart, Atelier Fluvial,
Diesel, H20 und Crown Blue Line Charterbasis
Eisenbahn-Viadukt (Saint-Usage)
Handelskais RU
Ehemalige Einfahrt in den Schleusenkanal von Saint-Jean-de-Losne,
ersetzt durch eine Abkürzung der Flußschleife (Fluß abgedämmt)
Ende der Abkürzung
Einfahrt in neuen Schleusenkanal LU (Damm von Pagny)
Brücke (Pagny)
Brücke (Labruyère)
Autobahnbrücke (A36)
Brücke (Chamblanc)
Schleuse (Seurre), Hub 3,75 m, Wasser TW
Ende des Schleusenkanals und Festmachemöglichkeit für Seurre LU
Seurre, Brücke, kleine Stadt LU
Insel (Ile aux Princes), neue Fahrrinne an der rechten Seite,
Charterfirma Bourgogne-Buissonnière LU
Ehemalige Einfahrt in den Schleusenkanal von Seurre (auf der Saône
bleiben)
Schleuse von Seurre (stillgelegt) LU, und Ende des Schleusenkanals
Chivres-Viadukt (ehemals Eisenbahn, heute Straße)
Chazelles, LU, Kai, Restaurant
Einfahrt in neuen Schleusenkanal RU Charnay-les-Chalon 700 m LU
Schleuse (Ecuelles), Hub 3,50 m
Ende des Schleusenkanals
Ecuelles, Kai und kleine Ortschaft RU
Schleuse (Verdun) stillgelegt
Einmündung des Doubs LU, Zufahrt nach Verdun-sur-le-Doubs
Brücke (Bragny)
Chauvort RU (abgebaute Brücke)
Chauvort-Viadukt
Gergy Pontons zum Festmachen und Snackbar am Campingplatz RU
Brücke (Gergy)
Kraftstoff-Depot, Kai RU
Alleriot, LU
Verbindung zum Canal du Centre RU

25,7
26,9
27,5
28,4
30,3
31,5
34,3
34,5



35,6
35,9
36,5

37,2
40,0
42,4
44,5
45,7
47,2
49,3
49,8
50,2
50,3

52,0

53,0
54,4
55,6
58,6
59,8
60,1
60,8
67,5
68,3
68,5
70,1
70,5
75,6
75,8
78,3
84,6
90,4






















1










2

[zurück]            |              [Hubert Becker's Homepage]

Stand:  23. Mai 1999