Der Canal du Centre wurde 1790 für die Schiffahrt freigegeben; zu dieser Zeit gab es in Mittelfrankreich erst ganz wenige Kanäle, die eine Wasserscheide überquerten. Von Chalon-sur-Saône steigt er zu seiner 300 m hoch gelegenen Scheitelhaltung auf, bedient das Kohlenbergwerks- und Industriegebiet um Montceau-les-Mines, bis er wieder sanft nach Digoin, zur Anschlußstelle an den Canal lateral à la Loire, hinabsteigt. Seine Gesamtlänge beläuft sich auf 112 km. Früher führte ein kleines Stück des Kanals durch die Stadt Chalon, wo er im Port de la Chambre de Commerce Verbindung zur Saône hatte. Zwischen 1950 und 1960 mußte dieser Streckenabschnitt einer modernen Prachtstraße weichen; statt dessen wurde der Canal du Centre nördlich der Stadt vorbeigeführt. Diese neue Strecke ist um 2,1 km kürzer als die ursprüngliche; daher decken sich die Entfernungsangaben in unserer Tabelle nicht immer mit den Kilometerschildern auf dem Kanal.
Auf dem Canal du Centre gibt es 61 Schleusen, 35 davon bilden Staustufen hinab nach Chalon (Kennzeichnung M für Mittelmeer) und 26 hinab nach Digoin (Kennzeichnung O für Ozean) . Die Schleuse 35M am neuen Kanalstück in Chalon ersetzt drei Schleusen der alten Strecke, sie weist eine ungewöhnliche Tiefe von 10,75 m auf. Die meisten Schleusen auf der Mittelmeerseite sind für automatische Bedienung ausgelegt, die Schleuseneinfahrt wird durch Lichter geregelt. Wenn Sie an einer blauen Leine, die in einem Stahlpfeiler an der Schleusenwand eingelassen ist, ziehen, lösen Sie die Schleusung aus. In Notfällen ziehen Sie an der roten Leine.
Der zulässige Tiefgang beträgt 1,80 m. Die Brücken haben eine Mindestdurchfahrtshöhe von 3,50 m. Ein Treidelpfad (geschottert) verläuft neben der gesamten Strecke. Zwischen Montchanin und Saint-Léger-sur-Dheune dient er als Fahrstraße (D974).
Chalon hat einen Yachthafen, der am Bras de la Génise in zauberhafter Flußlandschaft liegt. Die berühmten Weine aus dem Burgund sind feurig und weich wie Samt, wie etwa der Beaujolais, der Mâconnais, der Burgunder. Der Canal du Centre überrascht im folgenden Abschnitt mit schöner Landschaft, um die ihn, nach Meinung manchen Kenners, selbst der Canal du Midi beneiden könnte. Ländliche Atmosphäre, Weinberge und Wälder ziehen vorbei. Dieses Bild ändert sich, wenn man das Industriegebiet von Montceau-les-Mines/le Creusot erreicht. Einige Kilometer später geht es dann langsam aber stetig zur Loire hinunter.
Paray-le-Monial, 50 km westlich von Cluny,ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte Frankreichs, das Zentrum der Herz-Jesu-Verehrung, und das verkleinerte Ebenbild von Cluny vor der Zerstörung. Anfang des 12. Jahrhunderts ließ Hugo von Semur das bereits vor dem Jahr 1000 gegründete Benediktinerkloster erweitern; es erschien dem Bauherrn von Cluny III einfach zu armselig, der mächtige Herr wollte am Flußlauf der Bourbince ein Abbild seines Kirchenzentrums bauen. Er schickte die gleichen Handwerker, die schon an der Kirche St-Pierre-et-St-Paul gearbeitet hatten, gleich nach Paray weiter.
So bietet sich vom gegenüberliegenden Ufer der Bourbince oder von der Brücke ein Bild, das zu den schönsten Burgunds gehört: Im stillen Wasser des Flusses spiegeln sich die beiden Westtürme mit der Vorhalle, der sich ein 50 m langes, 22 m hohes Langhaus mit drei Schiffen anschließt. Über der Vierung thront - wie in Cluny - ein achteckiger Glockenturm. Von Osten empfiehlt sich der Blick von der Treppe der Maison des Pages auf das Querschiff, die Apsis und die drei Kapellen des Chorumgangs. Der Chor mit seinen acht Säulen verdient im Innern der Kirche besondere Beachtung wie auch das Fresko aus dem 14. Jahrhundert in der Apsis, das einen thronenden Christus darstellt.
Hinter der Kirche befindet sich der Parc des Chapelains, der ebenfalls einen eindrucksvollen Blick auf den Kapellenkranz an der Ostseite bietet. In der Anlage steht ein Diarama, das das Leben der hl. Marguerite-Marie Alacoque (1647- 1690) darstellt. Nach dem Tod ihres Vaters trat sie mit 24 Jahren in das Salesianerinnenkloster von Paray ein, den »Orden der Heimsuchung Mariä«. Die Überlieferung berichtet nun, daß am 27. Dezember 1673 Jesus Christus sie - auf Französisch - angesprochen habe. Auf Deutsch übersetzt, soll der Herr sich folgendermaßen ausgedrückt haben: »Mein Herz ist von leidenschaftlicher Liebe zu der Menschheit ergriffen, besonders zu Dir. So sehr, daß es die Flammen seiner Liebe nicht mehr zurückhalten kann, sondern sie durch Dich ausbreiten muß«. Die heimgesuchte Ordensschwester teilte sich ihrer Oberin mit, das Wunder von Paray-le-Monial nahm seinen Lauf.
1864 wurde Marguerite-Marie selig-, 1920 heiliggesprochen. 1875 benannte der Papst die romanische Kirche zur Basilika Sacré-Cur um. Zwei Jahre zuvor hatte die erste Wallfahrt zu Ehren des Herzen Jesus stattgefunden. Seitdem pilgern die Gläubigen zu Tausenden zweimal im Jahr nach Paray-le-Monial: zum Herz-Jesu-Fest am zweiten Freitag nach Fronleichnam und zum 17. Oktober, dem Todestag der Heiligen. Besucht wird vor allem die Maison des Pages hinter der Basilika mit der original rekonstruierten Nonnenzelle der Heiligen und ihren Erinnerungsstücken. In der Rue de la Visitation befindet sich das Salesianerinnenkloster mit der Chapelle de la Visitation. Hier, wo die Heilige ihre Erscheinungen hatte, steht heute ihr vergoldeter Sarg.
Das Hotel de Ville mit einer herrlichen Renaissancefassade aus dem frühen 16. Jahrhundert; es wurde von dem reichen Tuchhändler Pierre Jayet errichtet. Gegenüber steht die Tour St-Nicolas, die früher zu einer Kirche aus dem 16. Jahrhundert gehörte. An der Ecke Rue Pasteur/Rue de la Paix befindet sich das Musée eucharistique du Hiéron. Hier wird außer vorgeschichtlichen Funden, einer Gemäldesammlung (Dürer, Lucas van Leyden, Poussin u. a.) vor allem kirchliches Gerät ausgestellt. Wertvollstes Stück ist das Tympanon der Prioreikirche von Anzy-le-Duc aus dem 12. Jahrhundert, ein Meisterwerk romanischer Bildhauerkunst.
Versorgungsmöglichkeiten gibt es in Chalon-sur-Saône, Chagny, Montceau-les-Mines, Paray le Monial und Digoin.
Auf der Bootsfahrt 1998 wird der Canal de Centre auf seiner vollen Länge befahren:
Streckenabschnitt |
Kilo- |
Schleuse |
Chalon-sur-Saône, Verbindung zur Saône Wendebecken und Fabrikkais Neue Schleuse 35 (Hubhöhe 10,76 m) Brücke (D5) Eisenbahnbrücke Brücke (Industriegelände) Brücke (D 19) Anschluß an den Zweigkanal zur Fabrik in St. Gobain (ehemalige Hauptstrecke) Kai LU Schleuse 34, Brücke, Fragnes LU Autobahnbrücke (A6) Schleuse 33, Brücke, La Loyère LU Brücke (Gauchard) N6 (Fernstraße) Schleuse 32 Brücke (Fontaine), Kai TW LU, Ortschaft 2000 m Schleuse 31, Brücke (Gué de Niffette) Schleuse 30 Schleuse 29 Schleuse 28 Schleuse 27 Schleuse 26, Brücke, Kai TW RU, Rully 2000 m Schleuse 25 Schleuse 24 Chagny Becken, Stadt und Eisenbahnstation (Hauptstrecke) LU Brücke (Chagny) und Aquädukt über die Haupstraße der Eisenbahn Brücke (Bouzeron) Remigny Brücke, Kai, Ortschaft jenseits des Kanals LU Brücke (Fontaine Beaunoise), D974 Santenay, Kai LU, Ortschaft 1000 m Brücke (Corchanut) Brücke (Cheilly-les-Maranges), Kai LU, Ortschaft 1000 m Saint-Gilles Brücke, Kai und Ortschaft RU Schleuse 23 Schleuse 22 Dennevy Brücke, Kai LU, Ortschaft RU Schleuse 21 Brücke (Planche-Tapois, D148) Schleuse 20 Saint Léger-sur-Dheune Brücke, Festmachemöglichkeiten BW, Ortschaft RU (Achtung: die Brücke soll die niedrigste am gesamten Kanal sein) Schleuse 19 Brücke (Lochures) Schleuse 18 (Brücke) Schleuse 17, Brücke, Saint-Bérain-sur-Dheune RU Kai LU Schleuse 16 Schleuse 15 Brücke (Motte) Schleuse 14, Kai TW LU, Perreuil 1500 m Schleuse 13 Schleuse 12, Brücke Schleuse 11 (Villeneuve) Schleuse 10 (Chez-le-Roi), Brücke Schleuse 9 (Moulin de Saint-Julien) Saint-Julien-sur-Dheune Brücke, Kai TW RU Schleuse 8 (Abbaye) Schleuse 7 (Rocher) Schleuse 6 (Motte) Kanalmuseum und restaurierte Schleuse 9 des alten Kanals LU Schleuse 5 (Forge), Brücke, Ecuisses, 1500 m RU Schleuse 4 (Ravin), Brücke Schleuse 3 (Fourneau) Schleuse 2 (Charmois) Schleuse 1 (Méditerrannée), Brücke Kai TW RU, Beginn der Scheitelhaltung, TGV Eisenbahnviadukt Neue Straßenbrücke (N80) Überland-Hochspannungsleitungen Brücke (D18) Brücke (Jeanne-Rose) Brücke (D28), Cafe-Restaurant 400 m, Montchanin 1800m Schleuse 1 (Océan), Ende der Scheitelhaltung Schleuse 2 (Brenots), Brücke Schleuse 3 (Favée) Schleuse 4 (Parizenot), Brücke Schleuse 5 (Planche-Calard), Brücke Schleuse 6 (Brûlard) Schleuse 7 (Roche), Brücke (Saint-Gélin) Eisenbahnbrücke Blanzy Brücke, Kai BW RU, Ortschaft RU Schleuse 8 (Mireaux) Schleuse 9 (Montceau), Brücke, Frachtbüro Montceau-les-Mines, Becken, Festmachemöglichkeiten LU, große Stadt Fußgängerbrücke (Centre Culturel) Fußgängerbrücke unmittelbar neben Drehbrücke (Montceau) Eisenbahnbrücke Brücke (Lucie), Tankstelle RU, Becken TW LU Eisenbahnbrücke Brücke (Chavannes) Schleuse 10 (Chavannes) Schleuse 11 (Vernois) Eisenbahnbrücke Brücke (Galuzot), Restaurant, Tankstelle TW RU Brücke (Maisort Morin) Brücke (Pont des Vernes) Schleuse 12 (Four) Brücke (Four) Schleuse 13 (Azy) Ciry-le-Noble, Brücke, Becken TW LU, Ortschaft RU Schleuse 14 (Ciry), Brücke, Kai TW RU Schleuse 15 (Ciry), Brücke Kai LU (Vernizy), Tankstelle RU Brücke über Einfahrt zum Durchstich von Génelard, Einbahnverkehr Schleuse 16 (Génelard) Génelard Brücke, Becken TW LU, Ortschaft 400 m über einen Bahnübergang Schleuse 17 (Montet) Brücke (Montet) Palinges Brücke, Kai BW LU, Ortschaft LU Brücke (Corbary) Schleuse 18 (Thiellay) Schleuse 19 (Digoine), Brücke, Becken TW LU Schloß von Digoine 1500 m Brücke (Montceau) Brücke (Gravoine), Kai BW LU Schleuse 20 (Gravoine) Schleuse 21 (Haillers),Brücke Volesvres Brücke, Ortschaft 600 m RU Schleuse 22 (Volesvres) Brücke (Bord), Becken TW RU Kai LU (Corneloup) Eisenbahnbrücke Brücke (Romay) Schleuse 23 (L'Hyron) Paray-le-Monial Kais und Wendebecken RU, Stadtzentrum 400 m Brücke (Faubourg), Tankstelle LU Brücke (Quatre-Chemins) Brücke (Quarrés) Schleuse 24 (Quarrés) Schleuse 25 (Mont) Neue Straßenbrücke (N70) Colaillot Handelskai LU Brücke (Colaillot) Schleuse 26 (Bessons) Brücke (Paradis), Kai BW RU Verbindung zum Versorgungskanal von Arroux (rigole de l'Arroux) ehemals befahrbar 13 km bis Gueugnon Brücke (Blattiers) Handelskais Eisenbahnbrücke Digoin Becken, Festmachemöglichkeiten, Charterbasis Les Canalous, Treibstoff, Stadtzentrum 800 m, kleine Sportboote können auch näher zum Stadtzentrum festmachen, Brücke (Straßenring um Digoin), Anschluß an den Canal latéral à la Loire |
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Stand: 23. Mai 1999